Permakultur

Permakulturen

Die Permakultur wurde als Begriff und Kulturtechnik in den 1970er Jahren von den beiden Australiern Mollison und Holmgren entwickelt, wofür ihnen der alternative Nobelpreis verliehen wurde. Ich habe mich in letzter Zeit etwas intensiver damit befasst, zuerst vor allem aus Interessen an ökologischen Zusammenhängen. Dabei entdeckte ich interessante Parallelen und Zusammenhänge zu integraler Organisationsentwicklung und Agilen Mindsets.

Permakultur ist ein ganzheitliches Konzept mit einer Vielfalt an Ideen, Möglichkeiten und Strategien, hohe Erträge auf möglichst kleiner Fläche bei geringem Energieverbrauch zu erzielen, effektive Nutzung von Ressourcen und ökosoziale und auch ökonomische Nachhaltigkeit. Sie wird auch als regenerative Landwirtschaft bezeichnet. Wir haben die guten Bodenstrukturen der ehemals moorgebietreichen Landesteile weitgehend verbraucht. Der Humusanteil beläuft sich weitflächig auf rund 2%. Permakultur legt grossen Wert auf die Bodenqualität und den Humusaufbau. Dieser Humusanteil kann innert weniger Jahre wieder auf über 50% gesteigert werden. Permakultur bietet dank ganzheitlichem Wassermanagement auch weitgehend selbstregulierende Lösungen für sehr trockene Gebiete (Desert Greening) und ebenso bei Staunässe. Sie wird darum auch mit Erfolg in tropischen Bereichen und Wüstengebieten eingesetzt.

Die zwölf Prinzipien der Permakultur leiten sich aus drei Grundsätzen ab:

  • Earth Care – der Erde Sorge tragen
  • People Care – den Menschen Sorge tragen
  • Share the Surplus – den Überschuss teilen

Energiegewinnung / Ertrag – ein Vergleich traditioneller industrieller Landwirtschaft mit altbewährten Methoden
(Zahlen aus «Permakultur – Gestaltungsprinzipien für zukunftsfähige Lebensweisen» von David Holmgren)

  • Alte landwirtschaftliche Systeme mit biologischen Wachstumsprozessen: erzeugen aus 100 Einheiten eingesetzer Energie rund 300 Energieeinheiten an Nahrung. Verhältnis 100 : 300
  • Moderne landwirtschaftliche Systeme mit Monokulturen, Einsatz von Landmaschinen, Kunstdünger und Pestiziden: erzeugen aus 100 eingesetzen Energieeinheiten rund 10 Energieeinheiten an Nahrung. Verhältnis 100 : 10

Das heisst im Klartext, dass moderne Monokulturen zehnmal mehr Energie verbrauchen als sie produzieren.
Und das, weil sie gegen die Natur arbeiten, statt mit ihr.
Rechnet man die enorm hohen Kosten und Aufwände für Lagerung, Verpackung, Transport dazu,
die sich aus der Zentralisierung ergeben, so kommt man auf ein Verhältnis von 100 : 1.

Folgeprobleme der modernen Industriellen Landwirtschaft:
Rapider weltweiter Rückgang von landwirtschaftlich produktiven Flächen durch Erosion,  sauren Regen und rücksichsloses Abholzen von grossen Waldflächen. Dies führt zu Humusabbau,  gestörten Wasserkreisläufen und Insektensterben mit weitläufigen Konsequenzen für verschiedenste Oekosysteme.

Die Heilung

Die Heilung besteht darin, die Systeme als Ganzes zu sehen, die selbstregulierenden Kreisläufe wieder herzustellen und damit den Humus wieder aufzubauen und selbstregulierende Wasserkreisläufe wieder herzustellen. Von der Bearbeitung von Monokulturen mit Landmaschinen zurück zur natürlichen Bewirtschaftung mit gemischten Kulturen, von Hand bearbeitet.

Das Resultat
Mit 1/10 Hektare Land mit Permakultur bewirtschaftet
kann soviel Ertrag produziert werden, wie mit einer ganzen Hektare,
die mit traditionellen Mitteln und Traktoren bewirtschaftet wird.

Also zehn mal mehr. Und der Rest der Hektare kann eingesetzt werden für gemischte ganzheitliche Kulturen, Bäume, natürliche Wasserspeicher und Tiere.

Erinnert das an die zehn Case Studies im Buch «Reinventing Organizations» von Frederic Laloux? Diese zeigen, dass Organisationen aller möglichen Branchen mit klassischen Performance Indikatoren gemessen, ihre traditionell geführten Konkurrenten häufig weit hinter sich lassen, obwohl sie sich vor allem auf Sinnhaftigkeit und Menschlichkeit fokussieren. Sie sind resilienter in Zeiten von Marktkrisen und haben alle zehn selbst bei mehrjährigen Marktkrisen nie Mitarbeiter entlassen müssen. Wer mit dem Buch nicht vertraut ist, kann in diesem Artikel ein paar dieser Beispiele beschrieben finden

Für meine Weihnachtsspende dieses Jahr (2018) möchte ich gern Menschen und Organisationen unterstützen, die dieses für die Zukunft unseres Planeten höchst wichtige Thema fördern und verbreiten, national und global. Sie leisten dazu einen wesentlichen Beitrag.


Down to Earth – Marcus Pan
Designt und schafft mit seinem Team nachhaltige, zukunftsfähige ökonomisch und ökologisch stabile Systeme. Führt die Akademie für Permakulturgestaltung. Die Akademie vermittlelt Wissen über Permakultur, – theoretisch und praktisch – an alle Gesellschaftsschichten und Kulturen.
Nahrhafte organische Gärten, Landschaften und Städte für Pflanzen, Tiere & Menschen

Verein Permakultur Schweiz
Der Verein Permakultur Schweiz bietet Information, Einführungskurse, Koordination von Regionalgruppen und eine Plattform für Permakulturausbildner und Angebote.


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